Zusammenarbeit zahlt sich aus

Seit September werden Hofstetter und Mühlenbacher Hauptschüler in drei Wahlpflichtfächern gemeinsam unterrichtet. Die beiden Schulleiter ziehen eine rundum positive Bilanz.

Hofstetten/Mühlenbach. Als im vergangenen Jahr in vielen Gemeinden über neue Werkrealschulen und die Auflösung von Hauptschulstandorten diskutiert wurde, blieb es in Mühlenbach und Hof­stetten ruhig. Schnell war man sich einig, dass die beiden Hauptschulen bestehen bleiben und die Einrichtungen miteinander kooperieren werden.

Seit September werden nun 27 Achtklässler in den drei Wahlpflichtfächern »Gesundheit und Soziales«, »Natur und Technik« sowie »Wirtschaft und Informationstechnik« gemeinsam unterrichtet. Die beiden Schulleiter ziehen eine durchweg positive Bilanz.
Durch die Kooperation sei es den beiden Schulen möglich, die drei Fächer anbieten zu können. »Es gibt somit definitiv keinen Unterschied zur Werk­realschule«, erläuterte Stefan Benz, Rektor der Mühlenbacher Heinrich-König-Schule. »Wichtig war, dass uns der Gemeinderat unterstützt – finanziell und organisatorisch«, sagte der Hofstetter Schulleiter Gunther Merz. Die Gremien beider Gemeinden hatten sich schon früh dafür ausgesprochen, an ihren Schulen festhalten zu wollen. Außerdem unterstützen die Gemeinden die Schulen bei der Schülerbeförderung.
»Immer dienstagnachmittags fährt der Hofstetter Gemeindebus mit einer Gruppe nach Mühlenbach und nimmt bei der Rückfahrt die Mühlenbacher Gruppe mit nach Hofstetten«, erläutert Merz. Auch für Unterrichtseinheiten außerhalb der Schule wird der Bus eingesetzt.
Außerhalb der Schule
Die Wahlpflichtfächer sollen berufsorientierend sein, deshalb gehen die Schüler in verschiedene Betriebe und unternehmen Aktionen außerhalb der Schule. »Die Schüler sollen dafür sensibilisiert werden, wo ihre Stärken liegen«, erläutert Merz. So unternahmen einige Schüler einen Ausflug mit einer Gruppe Körperbehinderter.
Die beiden Schulleiter sind stolz, dass alle Lehrer mit Herzblut bei der Sache sind, wenn es darum geht, die Wahlpflichtfächer umzusetzen. Wie Merz berichtete, opfern viele dafür sogar ihre Freizeit, da die Hauptschulen weniger Zusatzstunden bekommen als Werkrealschulen.
Entscheidend für das gute Gelingen der Kooperation sei aber auch die gute Zusammenarbeit der Schulleiter. »Es ist wichtig, dass man kein Einzelkämpfer ist«, betonte Benz. Beide Schulen begegnen sich auf Augenhöhe und versuchen, Synergieeffekte zu nutzen.
Auch die Bürgermeister der beiden Gemeinden stehen voll hinter der Kooperation – ein Zusammenschluss mit Haslach sei derzeit kein Thema, teilte Hofstettens Rathauschef Henry Heller mit, auch wenn das Verwaltungsgericht Sigmaringen im Dezember geurteilt hat, dass eine Werkrealschule dezentral sein kann und somit eine gemeinsame Werkrealschule mit Standorten in Hofstetten und Mühlenbach theoretisch möglich wäre. »Wir sind mit dem, was wir haben, sehr zufrieden und glauben, dass es auch an höherer Stelle begrüßt wird«, so Heller. Die Kosten hielten sich für die Gemeinden in Grenzen. Der Schülerbus werde in Hofstetten ohnehin gebraucht, und die zusätzlichen Ausgaben für die Schülerbeförderung werden zwischen Mühlenbach und Hofstetten aufgeteilt.

Autor:
Maria Benz